Nicht nur in Asien, sondern auch in Europa sind die Fabrikaktivitäten im Juni geschrumpft. In China sanken nicht nur die Exporte, sondern neben den Fabrikverkäufen erwies sich auch die Produktion als rückläufig. Auch in Deutschland bekommen die Exporteure die sinkende Auslandsnachfrage mittlerweile teils schmerzlich zu spüren.

Getoppt wurde alles durch die Daten zu den Exportausfuhren Südkoreas, die im Juni fast um 14 Prozent einbrachen, während der Tankan-Vertrauensindex in Japan auf ein 3-Jahres-Tief fiel. Die globalen Aktienmärkte scheint all dies nicht sonderlich zu beeindrucken. Hier wird vielmehr auf den am Wochenende in Osaka verkündeten Waffenstillstand zwischen den USA und China angestoßen.

Wie lange es bei gut gemeinten Vorsätzen im Handelskrieg zwischen beiden Nationen bleiben wird, dürfte sich schon in absehbarer Zeit zeigen. Analysten blicken inzwischen mit großer Sorge auf die rund um den Globus eingehenden Konjunkturdaten. Grund hierfür ist die Annahme, dass sich ein breiter Abschwung diesmal nicht leicht bekämpfen lassen wird, falls sich die Ökonomiedaten in den nächsten Wochen weiter verschlechtern sollten.

Bei Morgan Stanley führten diese Befürchtungen dazu, die eigene Prognose für das Weltwirtschaftswachstum zu senken, darauf hindeutend, dass sich der im Rahmen des G20-Gipfels verkündete Waffenstillstand zwischen Washington und Peking als nicht ausreichend erweisen werde, um den wachsenden Unsicherheiten im globalen Handel zu begegnen.

Bei Goldman Sachs wird damit gerechnet, dass die Europäische Zentralbank ihren Einlagenzinssatz um weitere 0,2 Prozent absenken wird, um im September wieder mit neuen Anleihekäufen zu beginnen. Auch bei Rabobank wird dem Braten nicht getraut. Vielmehr warnt die Bank im Angesicht der miesen Daten aus Südkorea, China und Japan vor einem an Fahrt aufnehmenden Weltwirtschaftsabschwung.

Daran seien insbesondere die zuletzt durch IHS Markit publizierten Einkaufsmanagerindizes verantwortlich. Unter anderem lässt sich beobachten, dass die Produktionsaktivitäten in der Schweiz den stärksten Rückgang seit mehr als sieben Jahren erlebt haben. Auch in Spanien sind die Aktivitäten im produzierenden Gewerbe auf das niedrigste Niveau seit 2013 gefallen.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone sank im Juni den fünften Monat in Folge, während sich die neuen Auftragseingänge deutlich reduzierten. In Großbritannien befindet sich der Einkaufsmanagerindex für die Industrie nun auf einem 6-Jahres-Tief. Gleichzeitig schwächt sich die Fahrzeug- und Elektroniknachfrage in Deutschland weiter ab.

Bei der Australia & New Zealand Banking Group hieß es heute morgen, dass der nach dem letzten G20-Gipfel in Argentinien veröffentlichte Bericht heute in derselben Form republiziert werden könnte. Denn trotz des erneut zwischen Washington und Peking verkündeten Waffenstillstands habe sich die US-Regierung nicht dazu verpflichtet, den Handelskrieg mit China nicht mittels Ergreifens von neuen Maßnahmen zu eskalieren.

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